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Wie der Tod in der Kunst dargestellt wird

- und was wir daraus lernen können

Wenn Sie einmal in Rom sind, sollten Sie in jedem Fall einen Ausflug in den Petersdom machen. In der ersten Kapelle des rechten Seitenschiffs findet sich die römische Pietà. Eine Marmorstatue aus dem 15. Jahrhundert des italienischen Künstlers Michelangelo. Sie zeigt die Jungfrau Maria, die den toten Jesu nach seiner Kreuzigung im Schoß hält.

Die Besonderheit: Die Jungfrau Maria ist von Kopf bis Fuß von Kleidung umhüllt, der voluminöse Falten wirft. Gleichzeitig zeigt die römische Pietà einen intimen Moment der Trauer – der Mutter um ihren Sohn, der in friedlicher Ruhe in ihrem Schoß zu liegen scheint.

In dieser Statue wird dem Tod von einer schönen Seite begegnet – fast schon zärtlich, in jedem Falle friedlich. Dass es auch anders sein kann, zeigt das Gemälde “Die Erschießung der Aufständischen” des spanischen Malers Francisco de Goya, das heute im Prado in Madrid hängt. Das Werk von 1814 zeigt eine Gruppe von Menschen, die während des spanischen Unabhängigkeitskrieges von französischen Soldaten erschossen wurden. Die Szene ist brutal und realistisch dargestellt; der Tod wird in seiner rohen, gewalttätigen Form gezeigt.

Wie der Tod in der Kunst dargestellt wird

Was sagen uns diese beiden Kunstwerke? Der Tod kann ästhetisiert und romantisiert werden oder verstörend und schockierend. Er kann zum Nachdenken anregen oder durch seine Emotionalität Trauer, Wut, Empathie, Freude oder sogar Glückseligkeit auslösen.

Wie auch im Leben wird der Tod in der Kunst vielfältig dargestellt und entsprechend auch verschiedentlich interpretiert. Beispielhaft kann der Expressionismus genannt werden: Im 20. Jahrhundert wurden oft abstrakte und emotionale Darstellungen des Todes geschaffen. Künstler versuchten, die Intensität von Gefühlen und Emotionen rund um das Thema Tod auszudrücken. Ein beliebtes Motiv war der “Tanz des Todes”, wie ihn beispielsweise der deutsche Expressionist Ludwig Meidner in seinem Gemälde “Totentanz” von 1912 dargestellt hat.

Die Darstellung des Todes ist äußerst vielfältig und spiegelt die unterschiedlichen Perspektiven und Interpretationen wider, die Künstler im Laufe der Jahrhunderte entwickelt haben. Jeder Künstler kann den Tod auf seine eigene Weise interpretieren und dabei verschiedene Stile und Techniken verwenden.