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Wenn Kinder sterben: Unfälle, Krankenhaus, Hospiz: Wo sterben sie?

In Deutschland gibt es fortschrittliche Gesundheitseinrichtungen und ein gut organisiertes Gesundheitssystem, um die bestmögliche Versorgung für Kinder zu gewährleisten. Deshalb sterben nur knapp 1.000 Kinder unter zehn Jahren pro Jahr – die meisten von ihnen im Krankenhaus.

Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Kindersterblichkeit in Deutschland in den vergangenen 100 Jahren massiv abgenommen hat. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Medizin hat Fortschritte gemacht, die Hygienebedingungen haben sich verbessert, ebenso wie die Ernährung und die Gesundheitsversorgung insgesamt.

Dabei sah es danach zunächst nicht aus. Die statistische Erfassung der Säuglings- und Kindersterblichkeit Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland ist nicht genau dokumentiert. Man geht jedoch davon aus, dass am Ende des 19. Jahrhunderts im Durchschnitt etwa 250 von 1.000 Kindern gestorben sind. In diesem Zusammenhang ist auf regionale Unterschiede zu achten. Es ist aber davon auszugehen, dass damit eine ungefähre Sterblichkeitsrate von 20 bis 30 Prozent erreicht wurde.

Noch in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts waren die Gründe für die Kindersterblichkeit in Deutschland: Infektionskrankheiten, Mangelernährung und unzureichende medizinische Versorgung. Diese Gründe trugen zu dieser hohen Sterblichkeitsrate bei. Mit der Einführung von Impfungen, Antibiotika und anderen medizinischen Fortschritten in der Mitte des 20. Jahrhunderts begann sich die Situation zu verbessern.

Nach den aktuellen Statistiken sterben pro Jahr nur noch knapp 1.000 Kinder unter 10 Jahren (bei einer Gesamtbevölkerung von ca. 10 Mio. Kindern unter 13 Jahren) – die meisten von ihnen im Krankenhaus. Die meisten Kinder sterben aufgrund von natürlichen Ursachen wie Krankheiten oder genetischen Dispositionen. Dazu zählen etwa: extreme Frühgeburten, bakterielle oder virale Infektionen oder andere angeborene Anomalien.

Die meisten Kinder sterben dann in einem Krankenhaus. Erst in den vergangenen Jahren sind spezielle Hospize für Kinder dazugekommen, in denen schwerkranke Kinder ihren letzten Stunden, Tage und Wochen verbringen. Das sind Einrichtungen, die speziell darauf ausgerichtet sind, palliative Pflege und Unterstützung für schwer kranke Kinder und ihre Familien anzubieten. Diese Hospize haben eine ganzheitliche Herangehensweise, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse des erkrankten Kindes und seiner Familie in emotionaler, physischer und psychosozialer Hinsicht erfüllt werden.

Wenn Kinder sterben

In den letzten Jahrzehnten wurden weiterhin Fortschritte in der Gesundheitsversorgung, pränatalen und postnatalen Betreuung gemacht. Außerdem haben sich die Lebensbedingungen verbessert. Dies führte zu einer weiteren Reduzierung der Kindersterblichkeit in Deutschland. Mittlerweile hat die Bundesrepublik eine der niedrigsten Kindersterblichkeitsraten weltweit. Anders sieht es in Somalia, Tschad, Mali und dem Südsudan aus.

Unfälle sind eine weitere häufige Todesursache bei Kindern, vor allem Verkehrsunfälle, Vergiftungen oder Stürze. Diese können allerdings von Jahr zu Jahr variieren, weil sie von der Verkehrssicherheit und anderen Sicherheitsmaßnahmen abhängen.

Während fast alle Eltern die Gefahren des Straßenverkehrs als besonders hoch einschätzen, wägt ein Großteil der Eltern, nämlich 82 Prozent, ihr Kind zu Hause oder im heimischen Garten in Sicherheit. Ein Trugschluss: Denn Statistiken zeigen, dass Kinder im Kleinkindalter zwei Drittel der Unfälle im häuslichen Umfeld erleiden.

Zu den vier häufigsten Todesursachen im Kleinkindalter zählen Ersticken, Ertrinken, insbesondere in der Badewanne, Stürze und Verbrennungen bzw. Rauchvergiftungen. Die häufigsten Unfallursachen ab dem Grundschulalter sind Straßenverkehrsunfälle bzw. ab zehn Jahren Fahrradunfälle.

Die Unfallrisiken sind altersabhängig. Während Kinder im ersten Lebensjahr meistens in der häuslichen Umgebung verunglücken wie zum Beispiel bei einem Fall vom Wickeltisch, gewinnen sie mit steigendem Alter und wachsender Mobilität Unfallorte in Betreuungs- und Bildungseinrichtungen, auf Spiel- und Sportplätzen, auf öffentlichen Verkehrswegen oder beim Aufenthalt im Freien an Bedeutung.

In der Altersgruppe sieben Monate bis etwa vier Jahre handelt es sich vor allem um Verschlucken von Gegenständen, Vergiftungen und Verätzungen, Verbrennungen und Verbrühungen, aber auch um Stürze durch Lauflernhilfen oder beim Treppensteigen. Weiterhin zählen hier Elektrounfälle oder Ertrinken dazu. Ab etwa fünf Jahren fallen Sport- und Freizeitunfälle, vor allem Stürze und Zusammenstöße, sowie Verkehrsunfälle ins Gewicht.

Nach Expertenschätzungen könnten etwa 60 Prozent aller Unfälle im Kindesalter durch entsprechende vorbeugende Maßnahmen vermieden werden. Die Voraussetzungen: das notwendige Wissen und die angemessene Vorsicht. So kämpft etwa die deutsche Kinderhilfe für die Aufklärung über Unfallgefahren und wirkungsvolle Präventionsmaßnahmen, die das Leben unserer Kinder schützen.

Präventive Maßnahmen können etwa kindersichere Umgebungen, Verkehrsregeln und -überwachung, sein. Insgesamt leben in Deutschland knapp vier Millionen Kinder unter fünf Jahren.

Ein Unfall lässt sich nie völlig ausschließen. Es ist deshalb sinnvoll, eine gut sortierte Hausapotheke zuhause zu haben. Auch die Teilnahme an einem Erste-Hilfe- oder Notfall-Kurs für Babys und Kinder ist sinnvoll.

QR-Code der direkt auf das Giftnotrufzentralen-Angebot auf der Seite des Bundes verweist
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Hängen Sie sich wichtige Telefonnummern, wie die des Notarztes (112), der Giftnotrufzentrale und die Nummer des Kinderarztes gut sichtbar zuhause auf.