Initiative Regenbogen

eine glücklose Schwangerschaft?

2023 sind 2.189 Säuglinge im ersten Lebensjahr verstorben, davon knapp 60 Prozent in den ersten sieben Tagen. Die meisten dieser Todesfälle sind in der Regel auf eine Erkrankung zurückzuführen, die bereits während der Schwangerschaft aufgetreten ist. 

Zurück bleiben verwaiste Eltern, die lernen müssen, wie sie mit der plötzlichen Trauer umgehen sollen.  Es gibt keinen eindeutigen Weg. Dennoch gibt es einige Ansätze und Unterstützungsmöglichkeiten, die Eltern in dieser schwierigen Zeit helfen können.

Initiative Regenbogen

Eine davon ist die Initiative Regenbogen, eine Selbsthilfegruppe, die in vielen Regionen in Deutschland aktiv ist. Der Verein Regenbogen Karlsruhe e.V. hat erst kürzlich seine Arbeit eingestellt, weil nicht mehr genügend ehrenamtliche Helfende gefunden werden konnten, um einen Vorstand zu bilden. Den Verein in Karlsruhe wird es künftig nicht mehr geben, aber deren Webseite wird weiter bestehen – als Informationsquelle, unter anderem für die Bestattungstermine der Sternenkinder.

Es gibt jeweils einen Ansprechpartner der Initiative Regenbogen hier vor Ort in Karlsruhe und Bruchsal. Die Kontaktdaten der Ansprechpartner finden Sie auf der Homepage des Vereins Initiative Regenbogen e.V..

Aber für was steht die Initiative Regenbogen?

Die Initiative Regenbogen wurde 1983 gegründet und will verwaiste Eltern unterstützen, und zwar jene, die ein Kind durch Totgeburt, Frühgeburt, Fehlgeburt oder bis zum ersten Geburtstag verloren haben. Sieben Jahre später wurde die Initiative als gemeinnütziger Verein anerkannt und eingetragen. Mittlerweile ist die Initiative Regenbogen auch in Österreich aktiv. 

Im Jahr 1998 wurde der Verein mit dem Spendensiegel des „Registers Deutscher Spendenorganisation“ (rds) ausgezeichnet. Heute hat der Verein sowohl überregionale als auch regionale Ansprechpartner, arbeitet mit kooperierenden Selbsthilfegruppen zusammen und wird von engagierten Menschen im In- und Ausland unterstützt.

Die Elterninitiative wollte und will es bis heute ein Tab, nämlich, dass auch über den Tod so kleiner Kinder gesprochen wird, und die Trauer um deren Verlust einen Platz in der Gesellschaft hat. Betroffene können mit oder ohne Mitgliedschaft Unterstützung in den schweren Momenten während und nach dem Tod ihres Kindes erhalten. Das Gleiche gilt für nahe Angehörige. Auch Menschen, die mit zu früh verstorbenen Kindern konfrontiert sind wie Hebammen, Ärzte oder auch wir als Bestatter können uns bei der Initiative Hilfe und Informationen holen. 

Gesellschaftliche Veränderung bewirken

Die Initiative hat es sich zum Ziel gemacht, dass je mehr Menschen vom Sinn ihres Engagements überzeugt sind, umso schneller lässt sich eine Verbesserung der Situation, vor allem in den Kliniken, erreichen.

Die Mitarbeitenden der Initiative Regenbogen arbeiten kontinuierlich daran, das Bewusstsein und die Akzeptanz für die Thematik in der Gesellschaft zu stärken. Durch Aufklärungsarbeit, öffentliche Kampagnen und den Austausch von Erfahrungen sollen Betroffene aus ihrer Isolation geholt und unterstützt werden. Dabei spielt auch die Vernetzung mit ähnlichen Initiativen und Fachleuten eine entscheidende Rolle. 

Ziel ist es, langfristig eine gesellschaftliche Veränderung zu bewirken, die den offenen Umgang mit Trauer und Verlust ermöglicht und die Versorgungssituation in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen nachhaltig verbessert.

Mit diversen Projekten und Veranstaltungen möchte die Initiative zudem einen Raum schaffen, in dem Austausch und gegenseitige Unterstützung gefördert werden. Dazu gehören unter anderem regelmäßige Treffen, Workshops und Informationsveranstaltungen, die sich sowohl an Betroffene als auch an Fachpersonal richten. Auf diese Weise soll ein umfassendes Unterstützungsnetzwerk aufgebaut werden, das den besonderen Bedürfnissen der betroffenen Familien gerecht wird.

Erfolgreiche Gesetzesänderungen

Seit Bestehen des Vereins gab es mehrere Petitionen auf Landes- und Bundesebene. So verfassten die beiden Gründer der Initiative Regenbogen 1988 eine Petition, mit der Bitte um Änderung der Personenstandsverordnung. Damals sollte die 1000-Gramm-Grenze für die Definition fehlgeborener Babys sowie die Möglichkeit der gesetzlichen Namensgebung für totgeborene Babys, damit verbunden der Eintrag in das Familienbuch. Diese Petition hatte damals zunächst keinen Erfolg. 

Erst sechs Jahre später gab es einen Teilerfolg: Zum 1. April 1994 wurden alle Kinder ab 500 Gramm personenstandsrechtlich erfasst, eine Nachtragsfrist ließ auch zuvor betroffenen Eltern die Wahl, ihre Kinder im Familienbuch einzutragen. Mit diesem Ergebnis waren auch endlich grundlegende Änderungen in den Bestattungsgesetzen der Länder möglich.

“Sterneneltern” in Karlsruhe und Ettlingen

Sie sind Eltern eines Sternenkindes in der Region Karlsruhe? Es gibt jeweils einen Ansprechpartner der Initiative Regenbogen hier vor Ort in Karlsruhe und Bruchsal. Die Kontaktdaten der Ansprechpartner finden Sie auf der Homepage des Vereins Initiative Regenbogen e.V..

Auch der Ettlinger Frauen- und Familientreff e.V. bietet unter dem Titel „Ettlinger Sternenkinder“ Information, Beratung und Begleitung an.

Trauerbegleitung nach dem Verlust eines Kindes bietet auch der Sozialdienst katholischer Frauen Stadt- und Landkreis Karlsruhe e.V. an.

Eine Selbsthilfegruppe für trauernde Eltern bietet das Informationszentrum am Karlsruher Hauptfriedhof an. Treffen der Gruppe jeden 2. Freitag im Monat um 17.00 Uhr im Raum der Trauerbegleitung auf dem Hauptfriedhof Karlsruhe. Für die Treffen ist eine Anmeldung erforderlich. Anmeldung über das InfoCenter unter 0721 7820933 oder service@infocenter.karlsruhe.de.

Langsam setzt ein Umdenken ein

Der Verlust eines Kindes löst Emotionen wie Traurigkeit, Wut, Schuld und Verzweiflung aus. Vereine wie die Initiative Regenbogen helfen Eltern dabei, zu trauern und schaffen dabei längst Veränderungen im Bewusstsein der Gesellschaft: So werden in vielen Kliniken mittlerweile Erinnerungsfotos sowie Fuß- und Handabdrücke der verstorbenen Babys angefertigt. Es sind Kleinigkeiten wie diese, die Eltern nicht nur emotional begleiten können, sondern auch dafür sorgen, dass Trauer zugelassen werden kann. 

Eine andere Initiative ist der „Blaue Schmetterling“, ein gemeinnütziges Projekt von IDA und GRAVITAS. Deren Mission ist es, allen Familien zu einer würdevollen Abschiednahme zu verhelfen. Besonders fokussiert ist die Organisation auf Familien, die mit dem Verlust eines Kindes durch eine Totgeburt konfrontiert sind.

Erst kürzlich haben wir als Schütz Bestattungen diese Organisation unterstützt. Während eines Vortrags bemalte Denise Sbresny von der Designagentur Deepdenkern einen klassischen Holzsarg. Dieser wird bei uns zum Verkauf angeboten. Den Erlös spenden wir der Initiative “Der Blaue Schmetterling”.

Es ist vermutlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Aber wir wollten ein Zeichen setzen. Mit dem Verlust eines Kindes zu leben, lernen zu leben ist schwierig. Manchmal kann es helfen, eine Trauer- oder Selbsthilfegruppe zu besuchen. So gibt es beispielsweise in Karlsruhe ein Angebot für trauernde Eltern. Es ist eine Kooperation der ViDia-Kliniken Karlsruhe, der Informations- und Vernetzungsstelle Pränataldiagnostik in Karlsruhe, dem Städtischen Klinikum Karlsruhe sowie des Hospizes in Karlsruhe.

An fünf Abenden können Eltern zusammenkommen, sich austauschen, ihrer verstorbenen Kinder gedenken und die Unterstützung von Trauerbegleiterinnen wahrnehmen. Der nächste Zyklus beginnt im Oktober. Alle weiteren Informationen finden Sie hier.