Für uns als Bestatter ist es ein großes Privileg, aber gleichzeitig auch eine große Herausforderung, Menschen in einer der schwierigsten Phasen ihres Lebens zu begleiten.
Für uns steht eine fachgerechte Begleitung während der schweren Stunden im Vordergrund: Denn der Tod ist in unserer Gesellschaft noch immer ein Tabuthema, wenn auch ein unausweichliches Thema, mit dem sich jeder früher oder später beschäftigen sollte.
Mit dem Verlust eines geliebten Menschen scheint für die Angehörigen und Freunde eine ganze Welt zusammenzubrechen. Dieser Zusammenbruch ist nicht nur ein Gefühl, sondern kann eine Erfahrung sein, die das ganze Leben beeinflusst, ja sogar erschüttern kann. Aus meiner langjährigen Erfahrung weiß ich, dass Trauer weit mehr ist als nur das Bewältigen eines Verlustes ist. Sie ist ein Prozess, der auf vielschichtige Weise in das Leben eingreift, sowohl emotional, psychisch, sozial als auch körperlich.
Der Tod eines geliebten Menschen reißt eine Lücke, die fehlt: im Alltag, einfach im ganzen Leben. Da fehlt das Lachen, das durch das Haus hallt, eine Hand, die man in schweren Stunden oder einfach mal so ergreifen kann.
Diese Abwesenheit hat eine tiefgreifende Wirkung auf die Trauernden. Es ist auch der Verlust von Routinen, Vertrautheit und Stabilität. In den Gesprächen, die ich mit Angehörigen führe, höre ich oft, dass sie sich einsam fühlen.
Menschen, die zu mir kommen, befinden sich in einem Zustand, der mit einem Schock vergleichbar ist. Selbst wenn der Tod eines Angehörigen nach langer Krankheit absehbar war, so trifft er doch mit voller Wucht. Der Moment des Abschieds, das Wissen, dass man die geliebte Person nie wieder sehen oder sprechen wird, ist zutiefst schmerzhaft.
In diesem Moment scheinen die Grundpfeiler der Existenz zu wanken. Als Bestatter bin ich oft der Erste, der mit den Trauernden nach diesem Schicksalsschlag spricht, und ich kann die Verwirrung, den Schmerz und die Hilflosigkeit spüren, die sie in diesen Momenten empfinden. Ihre Welt ist nicht mehr dieselbe, und sie müssen sich erst neu orientieren, was oft unmöglich erscheint.
Viele Menschen fühlen sich in ihrer Trauer isoliert. Auch wenn sie von Freunden und Familie umgeben sind, haben sie das Gefühl, dass niemand wirklich versteht, was sie durchmachen. Sie fühlen sich allein in ihrem Schmerz, als ob sie in einer anderen Welt leben würden als die Menschen um sie herum. Oft berichten mir Hinterbliebene, dass sie sich missverstanden fühlen oder dass andere Menschen versuchen, ihnen Ratschläge zu geben, die ihnen nicht weiterhelfen. Diese Ratschläge – so gut sie auch gemeint sind – verstärken oft nur das Gefühl der Isolation. Denn Trauer lässt sich nicht einfach durch ein paar tröstende Worte lindern. Sie ist ein Prozess, den jeder Mensch auf seine eigene Weise durchlebt, und es gibt keine „richtige“ oder „falsche“ Art, zu trauern.
Oft treffe ich auf Trauernde, die sich fragen, wie sie jemals wieder ein normales Leben führen sollen. Sie fühlen sich, als ob sie in einer Blase leben, getrennt von der Welt um sie herum. Ihre Wahrnehmung verändert sich. Die Zukunft, die sie sich einmal ausgemalt haben, existiert nicht mehr, und sie müssen sich mit einer neuen Realität abfinden, die sie nicht gewählt haben. Viele Menschen empfinden diese neue Realität als bedrohlich und fremd. Sie wissen nicht, wie sie ihren Platz in der Welt ohne den geliebten Menschen finden sollen.
Besonders schwer ist es für diejenigen, die durch den Verlust auch eine zentrale Rolle in ihrem Leben verloren haben. Ein Ehepartner, der plötzlich alleine dasteht, ein Elternteil, der ein Kind verloren hat – in solchen Fällen geht es nicht nur um den Verlust einer Person, sondern um den Verlust einer Rolle. Diese Menschen müssen sich neu definieren, und das ist oft mit einer tiefen Identitätskrise verbunden. Wer bin ich, wenn ich nicht mehr die Ehefrau, der Ehemann oder der Elternteil bin? Diese Frage quält viele Trauernde und verstärkt das Gefühl, dass die ganze Welt zusammengebrochen ist.
In meiner Arbeit als Bestatter habe ich gelernt, dass es kein Patentrezept für den Umgang mit Trauer gibt. Jeder Mensch trauert auf seine eigene Weise und das ist in Ordnung. Es gibt keinen festgelegten Zeitrahmen, in dem die Trauer vorbei sein muss, und es gibt keine richtigen oder falschen Gefühle. Was für den einen hilfreich ist, kann für den anderen belastend sein. Deshalb ist es so wichtig, trauernden Menschen Raum zu geben, ihre eigenen Wege zu finden, mit dem Verlust umzugehen. Das ist oft leichter gesagt als getan.
Im Trauerfall sind wir Tag und Nacht für Sie erreichbar.
Denn der Tod wartet nicht, dass morgen ist oder nimmt Rücksicht auf Familienfeste oder Feiertage.
Unsere 24-Stunden Hotline:
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