Kuriose Fakten rund um die Bestattung

Mit den Füßen voraus: zwischen Geschichte und Moderne

Bestattungen sind seit Jahrhunderten von Ritualen und Bräuchen geprägt, die sich je nach Kulturkreis und dem historischen Verständnis unterscheiden. Manche dieser Traditionen erscheinen uns heute vielleicht kurios oder mysteriös, doch sie haben häufig symbolische oder praktische Ursprünge. Wir haben kuriose Fakten rund um das Thema Bestattung zusammengestellt.

Kuriose Fakten rund um die Bestattung

Warum werden Tote mit den Füßen voran getragen?

Der Brauch reicht lange zurück und beruht auf einem Aberglauben. In früheren Jahrhunderten bestand große Angst vor so genannten Wiedergängern, also Menschen, deren Seele den Weg zurück an den Ort finden, an dem sie verstorben sind. Um das zu verhindern, wurde darauf geachtet, dass der Tote in jedem Fall mit den Füßen voran getragen wurde. 

Wenn er mit dem Gesicht zum Haus hinausgetragen würde, glaubte man damals, dass er im Grab keine Ruhe fände und ins Haus zurückkehren würde. Diese Vorstellung war weit verbreitet. Zudem zeugte es von Respekt, da auch Kranke nicht rückwärts transportiert werden, sondern so, dass sie ihren Weg sehen können.

Ein zweiter Aberglaube geht in eine ähnliche Richtung: Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde versucht, der Seele des Verstorbenen den Austritt aus dem Sterbezimmer zu erleichtern, indem man zum Beispiel unmittelbar nach dem Tod die Fenster öffnete. 

Um zu verhindern, dass die Seele, die den Körper verlässt, sich im Spiegel verirrt, wurden Spiegel verhangen. Auch hier lag dem Brauch die Furcht zugrunde, dass gefangene Seelen im Haus Unheil stiften könnten.

Warum werden Sand, Erde oder Blumen ins geöffnete Grab geworfen?

Das Werfen von Blumen wird als ein letztes Zeichen der Liebe und Zuneigung gegenüber dem Verstorbenen verstanden. Es drückt zudem Respekt und Wertschätzung aus. Für die Hinterbliebenen ist es ein letzter Dienst, der hilft, den Tod anzunehmen und den Abschied in Liebe und Dankbarkeit zu gestalten. Auf Wunsch stellen wir eine Schale mit Blüten bereit, aus der jeder Angehörige eine Handvoll Blumen ins Grab werfen kann.

Eine weitere Möglichkeit des Abschiedsrituals ist das Werfen von Erde. Dafür häufen wir neben dem Grab einen kleinen Erdwall auf, von dem Sie mit einem Spaten eine Schaufel Erde ins Grab geben können. Dieses Symbol steht für die gemeinsame Überführung des Verstorbenen in die Erde und das gemeinsame Schließen des Grabes. Es betont die letzte Verbindung zwischen den Angehörigen und dem Verstorbenen.

Dieses Ritual ist keineswegs zwingend bei jeder Beerdigung erforderlich, doch es ist ein oft gewünschtes christliches Symbol. Es ist eine würdevolle Tradition, die den Abschied ein wenig erleichtern kann.

Warum war früher die Angst groß, lebendig begraben zu werden?

Die Angst, lebendig begraben zu werden, ist tief in der Geschichte verwurzelt und basiert auf realen Begebenheiten. In früheren Zeiten kam es immer wieder vor, dass Personen für tot erklärt wurden, obwohl sie noch lebten. Davon zeugten medizinische Berichte und Entdeckungen, die beim Umbetten im Inneren der Särge gemacht wurden. Es kam also immer wieder vor, dass  Personen für tot erklärt wurden, obwohl sie noch lebten.

Der Begriff „Scheintod“ beschreibt einen Zustand, in dem eine Person bewusstlos war und dadurch den Anschein von Tod erweckte. Diese scheinbar Verstorbenen wurden begraben und erwachten erst tief unter der Erde im Sarg, wo sie qualvoll erstickten.

Oft stellte man erst bei einer späteren Umbettung fest, dass jemand lebendig begraben worden war – beispielsweise durch verdrehte Knochen im Sarg oder Kratzspuren an der Innenseite des Holzsarges, die auf verzweifelte Befreiungsversuche hinwiesen.

Erst mit der Weiterentwicklung der Medizin und Indikatoren, wie der Tod einwandfrei festgestellt werden konnte, kam es kaum noch vor, dass vermeintliche Tote lebendig begraben wurden.

Warum wurde die Farbe “schwarz” zur Farbe der Trauer deklariert?

In westlichen Kulturen wird Schwarz traditionell mit Trauer assoziiert. Dies lässt sich teilweise auf die christliche Farbsymbolik zurückführen: Ab dem 6. Jahrhundert trugen Benediktiner-Mönche schwarze Gewänder, um die spirituelle Dunkelheit der Seele zu symbolisieren. Doch Schwarz wurde nicht nur aus religiösen Gründen zur Trauerfarbe. Schwarze Kleidung war lange Zeit teuer, da die Stoffe speziell gefärbt werden mussten, während Alltagskleidung meist in unbehandelten Farbtönen wie Grau oder Beige gehalten war. Um dem Verstorbenen die Ehre zu erweisen, wählte man daher am Tag der Beisetzung besonders festliche, schwarze Kleidung.

Dieser Brauch lockert sich jedoch zunehmend, und es wird nicht selten bunte Kleidung zu Beerdigungen gewünscht. 

Schwarz steht bis heute symbolisch für das erloschene Leben. Es strahlt Einsamkeit und Kälte aus und hemmt jegliche Lebendigkeit und Aktivität. In Schwarz liegt eine Distanz zur Realität – es kennt weder Glück noch Freude und wirkt, als wäre es vom Leben abgeschnitten. Im Gegensatz dazu steht Weiß als Farbe, als Übergang zu einer neuen Existenz oder als Eintritt ins Nirwana verstanden wird.