Berufe am Ende des Lebens

Begleiter und Helfer in schweren Stunden

Die meisten Menschen wollen sich keine Gedanken über den Tod machen, meiden Gespräche darüber. Doch nicht nur wir Bestatter arbeiten täglich mit Verstorbenen und auf Friedhöfen. Es gibt weitere Tätigkeiten, deren Arbeitsalltag vom Tod bestimmt wird. 

Wir schauen uns in dieser Woche mehrere Berufe an, die auch für unsere Arbeit wichtig sind, darunter Gerichtsmediziner, Trauerbegleiter und Friedhofsgärtner. Und werfen die Frage auf: Welche Herausforderungen und Vorurteile prägen den Arbeitsalltag?

Bild für den Blogbeitrag „Berufe am Ende des Lebens“ mit einem goldenen Rahmen und drei Fotos: Pathologie-Tisch, Tatortreiniger in Schutzausrüstung und Palliativpflegerin mit einem älteren Mann mit Sauerstoffmaske.

Gerichtsmediziner

Unsere Vorstellung von Gerichtsmediziner wird häufig durch das Fernsehen bestimmt – und da wird häufig ein falsches Bild dargestellt und häufig gibt es auch eine Verwechslung mit Pathologen. Beide führen zwar Obduktionen durch. 

Während Forensiker sich auf Fälle konzentrierhen,in denen die Todesursache unklar ist und ein unnatürlicher Tod vermutet wird, untersuchen Pathologinnen hauptsächlich Gewebeproben von lebenden Personen unter dem Mikroskop zur Diagnosestellung und Krankheitsverlaufsanalyse. Die Untersuchung Verstorbener durch Pathologinnen ist nur mit Zustimmung der Angehörigen erlaubt, oft wenn sie Interesse daran haben,die medizinischen Hintergründe von Krankheiten zu verstehen,die zum Tod geführt haben. 

Rechtsmediziner werden nur auf Anordnung der Staatsanwaltschaft oder des Gerichts tätig; eine Zustimmung der Angehörigen ist hierbei nicht erforderlich. Die rechtsmedizinische Untersuchung umfasst sowohl die äußere Leichenschau als auch die innere Leichenschau (Leichenöffnung) und dient der genauen Aufklärung der Todesumstände.

Zudem untersuchen Rechtsmediziner auch lebende Gewaltopfer, erstellen Gutachten und sind oft in der Lehre aktiv. Die Aufgaben- und Forschungsgebiete der Rechtsmedizin umfassen unter anderem die Thanatologie (z. B. Leichenschauen bei besonderen Todesfällen), forensische Traumatologie, Toxikologie, Alkohol- und Drogenforschung sowie -diagnostik (Alkohologie). 

Trauerbegleiter

Nicht immer fällt es Angehörigen leicht, zu trauern. Dafür braucht es Unterstützung von Menschen, die beim Umgang mit der Trauer helfen. Manchmal ist der Blick von außen nicht schlecht, deshalb helfen in so einem Fall Trauerbegleiter. Häufig bieten auch Bestatter Trauerbegleitung als Teil ihres Dienstleistungsangebots an.

In einem weiteren Sinne bezeichnet der Aufgabenbereich von Trauerbegleitern die Trauerarbeit, mit der die Trauernden emotional unterstützt werden sollen, jedoch ohne die Rolle einer ärztlichen oder psychotherapeutischen Betreuung einzunehmen. Ärztliche Hilfe ist notwendig, wenn traumatische Erlebnisse wie der Tod eines nahestehenden Menschen pathologische Reaktionen hervorrufen: während die Traumareaktionen so einer Behandlung bedürfen, begleitet der Trauerbegleiter im Falle einer natürlichen Trauerreaktion und hilft, den Verlust zu verarbeiten. Trauerbegleiter stellen eine ergänzende Unterstützung und seelischen Beistand dar, wenn die eigene Kraft zur gegenseitigen Hilfe nicht ausreicht. Zu ihren Aufgaben gehört es, den Trauernden durch tröstende Worte und stilles Beisammensein zu helfen, aber auch, die Trauernden über ihre Gefühle reden zu lassen. Sie müssen einfühlsam das richtige Maß zwischen Distanz und Nähe finden, um Vertrauen aufzubauen und den Prozess würdevoll zu begleiten.

Friedhofsgärtner

Der Begriff Friedhofsgärtner bezeichnet diejenige Person, die eine Gesamtausbildung zum Gärtner absolviert, sich aber auf die Friedhofsgärtnerei spezialisiert hat. In ihrem Zuständigkeitsbereich liegen die Anfertigung von Deko-Elementen, die fachgerechte, pflegeleichte und vorteilhafte Bepflanzung von Grüften und die Schaffung einer positiven Atmosphäre auf der Friedhofsanlage ermöglicht. Friedhofsgärtner haben oft flexible Arbeitszeiten.

Zu den zentralen Aufgaben des Friedhofsgärtners gehören die Erstbepflanzung, die Grabgestaltung und die Grabpflege. Darüber hinaus zählt die Anfertigung von Grabschmuck sowie von Dekorationen wie Trauergebinden, Kränzen und Pflanzschalen zu seinen Aufgaben. Alle Arbeiten müssen maßgenau anhand von Grabskizzen geplant werden. 

Die Gestaltungsmaßnahmen dürfen die vom Friedhofsträger bzw. der Friedhofsordnung erlaubten Maße nicht überschreiten. Die Grabpflege umfasst neben dem Gießen der Pflanzen auch Ausbesserungen, falls sich das Grab nach der Bestattung setzen sollte, der Boden also uneben wird. 

Friedhofsgärtnereien bearbeiten den Boden, mähen den Rasen und schneiden Hecke. Wenn Friedhofsgärtner*innen in einer Gärtnerei angestellt sind, sind sie hauptsächlich mit der Grabgestaltung beschäftigt. Die meisten sind sieben Tage in der Woche geöffnet, was eine gewisse Flexibilität voraussetzt.

Tatortreiniger

Tatortreiniger kommen dort zum Einsatz, wo herkömmliche Gebäudereiniger an ihre Grenzen stoßen, wie beispielsweise in Messiwohnungen, an Orten schwerer Unfälle oder eben auch nach Todesfällen. Sie gewährleisten professionelle Hygiene, Desinfektion und Reinigung an stark verunreinigten Orten.

Zu ihren Aufgaben gehören die Entfernung von Überresten, die Beseitigung von Ungeziefer, das Reinigen hartnäckiger Rückstände und das Neutralisieren unangenehmer Gerüche. Ob für Hotels, Hausverwaltungen, Angehörige oder die Polizei – Tatortreiniger spielen eine entscheidende Rolle dabei, Räume wieder bewohn- oder nutzbar zu machen.

Der Beruf des Tatortreinigers ist in Deutschland kein eigenständiger Ausbildungsberuf. Die entsprechenden Unternehmen gehören – je nach Leistungsbereich – entweder zur Gebäudereinigungs- oder zur Desinfektionsbranche. 

Das Berufsbild erfordert Kenntnisse im Infektionsschutz, in der Desinfektion sowie in den relevanten gesetzlichen Vorschriften. Zudem müssen Tatortreiniger in der fachgerechten Entsorgung von unbrauchbar gewordenen Gegenständen geschult sein und wissen, wie man Atemschutzmasken und Schutzkleidung korrekt anwendet.

Pfarrer

In der belastenden Zeit zwischen dem Tod und der Bestattung sind Pfarrer für die Angehörigen da: Sie schenken ihnen ihre Zeit und unterstützen sie bei der Vorbereitung der Bestattung.

Wenn ein Mitglied der Kirchengemeinde verstirbt, wird das zuständige Pfarramt in der Regel von den Angehörigen oder dem Bestattungsinstitut über den Todesfall informiert. Meistens besucht der Pfarrer oder die Pfarrerin die Hinterbliebenen ein bis zwei Tage später. In diesem Gespräch, das auf Wunsch auch im Pfarramt stattfinden kann, wird gemeinsam die Trauerfeier geplant. Dabei bleibt auch viel Raum, über das Leben des Verstorbenen zu sprechen – über dessen persönliche Geschichte, religiöse Prägung oder Wünsche für die Bestattung. Auch persönliche Sorgen und Bedenken können angesprochen werden.

Das Gespräch ist für die Pfarrerinnen und Pfarrer eine wichtige Grundlage, um die Trauerfeier möglichst individuell und einfühlsam zu gestalten.

Ehrenamtliche Tätigkeiten in der Begleitung am Lebensende

Neben den beruflichen Tätigkeiten rund um das Lebensende spielen ehrenamtliche Helfer eine entscheidende Rolle, insbesondere in Bereichen wie der Hospizarbeit und der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV). Diese Aufgaben werden oft von Menschen übernommen, die ihre Zeit und Kraft freiwillig zur Verfügung stellen, um Sterbende und Trauernde zu unterstützen.

Hospizbegleiter

Hospizbegleiter begleiten Menschen in ihrer letzten Lebensphase und stehen ihnen sowie ihren Angehörigen als einfühlsame Ansprechpartner zur Seite. Ihre Arbeit erfordert großes Einfühlungsvermögen, da sie den Sterbenden in Gesprächen, durch Zuhören oder durch einfache, stille Anwesenheit zur Seite stehen. Hospizbegleiter helfen dabei, den Sterbeprozess würdevoll zu gestalten und tragen zu einer friedlichen Atmosphäre bei, in der sowohl die Wünsche der Sterbenden als auch die Bedürfnisse der Angehörigen berücksichtigt werden. Sie arbeiten eng mit professionellen Pflegekräften und Ärzten zusammen, ohne jedoch selbst medizinische Aufgaben zu übernehmen.

Freiwillige Helfer bei der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV)

Die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) ist eine wichtige Unterstützung für Menschen, die durch traumatische Erlebnisse wie den plötzlichen Verlust eines Angehörigen in akute Krisen geraten. Freiwillige Helfer in der PSNV bieten eine erste emotionale Stütze, stabilisieren die Betroffenen und vermitteln bei Bedarf weitere Hilfen. Sie sind oft in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr, der Polizei oder Rettungsdiensten tätig und werden in Notfällen wie Unfällen, Gewaltverbrechen oder plötzlichen Todesfällen hinzugezogen. Diese Helfer verfügen über besondere Schulungen, um auf die emotionalen Bedürfnisse der Betroffenen einzugehen und in akuten Belastungssituationen Sicherheit zu geben.

Sterbebegleiter

Sterbebegleiter unterstützen Menschen in der Endphase ihres Lebens und schenken ihnen Trost und Begleitung in einer Zeit, die oft von Einsamkeit und Angst geprägt ist. Anders als Hospizbegleiter, die eher in stationären Hospizen arbeiten, begleiten Sterbebegleiter die Menschen häufig in deren häuslichem Umfeld. Sie tragen dazu bei, dass Sterbende ihre letzten Wochen und Tage so würdevoll und schmerzfrei wie möglich verbringen können. Sterbebegleiter verstehen ihre Rolle darin, Ängste abzubauen, den Betroffenen ihre Bedürfnisse und Ängste zu äußern und eine Atmosphäre des Friedens zu schaffen.

Seelsorger und Trauerbegleiter im Ehrenamt

Viele Seelsorger und Trauerbegleiter sind ebenfalls ehrenamtlich tätig und unterstützen Menschen, die sich mit Verlusten und Trauerprozessen auseinandersetzen müssen. Sie bieten Gespräche an und helfen Trauernden, ihre Emotionen zu verarbeiten und die nötige Kraft zu finden, um in den Alltag zurückzukehren. Manche kirchliche Gemeinden sowie soziale Organisationen bieten spezielle Schulungen an, um diesen Ehrenamtlichen die nötigen Kenntnisse im Umgang mit Trauernden zu vermitteln. Die ehrenamtliche Trauerbegleitung ist eine wichtige Ergänzung zur professionellen Unterstützung und gibt den Betroffenen Halt und Perspektiven für die Zeit nach dem Verlust.

Diese ehrenamtlichen Tätigkeiten sind eine wertvolle Ergänzung zu den klassischen Berufen am Lebensende. Sie tragen dazu bei, dass Betroffene und ihre Angehörigen in schwersten Stunden nicht alleine sind und Unterstützung erfahren, die ihnen menschliche Nähe und Würde vermittelt.