Trauer am Arbeitsplatz

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Wie Kollegen mit Verlust umgehen

Trauern ist etwas, mit dem wir alle einmal zu tun haben. Ob die Todesnachricht eines geliebten Menschen, das Abschiednehmen von einer wichtigen Beziehung oder ein anderes tiefschürfend bewegendes Ereignis: Die Trauer kann unser Leben völlig aus den Bahnen werfen. Besonders schwer wird es dann, wenn wir trotz der emotionalen Belastung den Alltag und vor allem die Arbeit bewältigen müssen. Unsere Arbeit erfordert Leistung, Kollegen wissen manchmal nicht, wie sie mit uns umgehen können und selbst wir wundern uns, wie es weitergehen soll.

Als Bestatter treffen mich täglich Menschen, die sich in genau dieser Situation befinden. Und ich weiß: Sie sind damit nicht allein. Nicht jeder spürt sie, aber sie bewegt viele: Trauer. Manche wirft sie aus der Bahn – im Privaten wie im Berufsleben. In den nächsten Woche werde ich in einer Blogserie darüber schreiben, wie wir mit Trauer im Berufsleben umgehen können – als Bestatter, aber auch als Betroffener, denn ich weiß, wie schwer es sein kann, nach einem Verlust zurück ins Leben zu finden. 

Trauer am Arbeitsplatz – eine unterschätzte Herausforderung

Wir verbringen einen großen Teil unseres Lebens am Arbeitsplatz. Routinen geben uns Halt, Kolleginnen und Kollegen werden zu Freunden, und wir identifizieren uns oft stark mit unserer Arbeit. Doch was passiert, wenn uns ein schwerer Verlust trifft? Die Realität sieht oft so aus: Die Konzentration schwindet, die Motivation ist weg, und selbst einfache Aufgaben fühlen sich wie unüberwindbare Hürden an.

Während manche sich in die Arbeit stürzen, um sich abzulenken, brauchen andere eine Pause, weil sie sich emotional nicht in der Lage fühlen, zu funktionieren. Und auch das Umfeld ist oft verunsichert. Soll man den Trauernden ansprechen oder lieber nicht? Ist es zu viel, Anteilnahme zu zeigen – oder zu wenig? Die Angst, etwas Falsches zu sagen, führt oft dazu, dass Menschen auf Abstand gehen, wodurch sich Betroffene noch isolierter fühlen.

Unternehmen können und sollten hier eine unterstützende Rolle übernehmen. Es gibt keine Pauschallösung, aber Verständnis, Mitgefühl und eine offene Kommunikation können eine Menge bewirken. Führungskräfte sollten signalisieren, dass sie für Gespräche offen sind, und gemeinsam mit den Betroffenen überlegen, was helfen könnte: flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten oder einfach eine Zeit ohne zusätzlichen Druck.

Wo Trauernde in Karlsruhe Hilfe finden können

Zum Glück gibt es in Karlsruhe viele Anlaufstellen, die Trauernden helfen können, sei es durch Gespräche, Begleitung oder einfach einen Ort, an dem man sich verstanden fühlt:

  • Diakonisches Werk Karlsruhe – Einzel- und Gruppengespräche für Trauernde, die Raum für ihre Gefühle brauchen (dw-karlsruhe.de).
  • Caritas Karlsruhe – Unterstützung für Trauernde durch Gespräche und Begleitung (caritas-karlsruhe.de).
  • Trauerbegleitung Koll – Geschützter Raum für Trauernde, um ihre Trauer im eigenen Tempo zu verarbeiten (trauerbegleitung-koll.de).

Trauer ist kein Tabu

Was mir besonders wichtig ist: Trauer sollte kein Tabuthema sein. Niemand sollte sich schämen, weil er nach einem Verlust Zeit braucht oder nicht sofort wieder „funktioniert“. Wir alle werden irgendwann in diese Situation kommen – sei es als Betroffene oder als Menschen, die anderen in ihrer Trauer begegnen.

In den nächsten Wochen werde ich tiefer in dieses Thema eintauchen: Wie können Unternehmen eine gesunde Trauerkultur schaffen? Was können Kollegen tun, um Trauernde zu unterstützen? Und was hilft Betroffenen selbst dabei, den Weg durch die Trauer zu gehen? 

Bis dahin: Seid füreinander da. Denn Trauer ist nicht nur schwer – sie kann uns auch zeigen, wie viel Mitgefühl und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft allgemein und auch am Arbeitsplatz möglich ist.