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Was zeichnet ihn aus?

32.000 Verstorbene liegen auf dem Karlsruher Hauptfriedhof begraben, darunter berühmte Persönlichkeiten wie der deutsche Designer Luigi Colani, Wolfgang Zeidler, Präsident des Bundesverfassungsgerichts und Brunhilde Baur, ehemalige Verlegerin der Badischen Neuen Nachrichten. Colani, der 2019 starb, liegt beispielsweise in einem Ewigkeitsgrab im Ehrenhof direkt am Haupteingang des Hauptfriedhofes Karlsruhe. Den Sarg hatte er selbst entworfen, in einer für ihn typischen Form.

Der Hauptfriedhof in Karlsruhe: Was zeichnet ihn aus?

Friedhofsgestaltung nach dem Vorbild englischer Gartenkultur

Erst mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der strenge Stil der Friedhofsgestaltung aufgegeben und neue Gestaltungselemente konnten umgesetzt werden. Der Franzose Alexandre Theodore Brongniart entwickelte mit dem Cimetière du Père-Lachaise in Paris das Konzept eines Friedhofes, der wie ein Park angelegt ist. Mehr als eine Million Verstorbene wurden auf diesem Friedhof seit seiner Entstehung beigesetzt. Mit mehr als 3,5 Millionen Besuchern pro Jahr gehört Père Lachaise zu den meistbesuchten Friedhöfen Paris. Grundlage dieser Ideen waren die Grundprinzipien der englischen Gartenkultur. Konkret heißt das: Es entstanden scheinbar natürliche Landschaften mit geschwungenen Wegen, Gabelungen und Pfaden. 

Nach diesem Prinzip ist auch der Hauptfriedhof in Karlsruhe aufgebaut: Der Hauptfriedhof in Karlsruhe gehört zu den ältesten Parkfriedhöfen in Deutschland. Bereits im Jahr 1871 begannen die Planungen, die letztlich ab 1874 von dem Architekten und Karlsruher Stadtbaumeister Josef Durm umgesetzt wurden.

Italienische Einflüsse bei der Gestaltung der Kapelle

Auf einer Fläche von damals 15,3 Hektar entstand dann ein Friedhof zum Gedenken einerseits und zum Lustwandeln andererseits. Letzterem tragen auch die Bauwerke bei, die teilweise schon auf den Ideen von Josef Durm basieren. 

Er errichtete den Campo Santo mit einer großen Kapelle im Stil der italienischen Frührenaissance. Der Säulengang, unter dem sich Gruften befinden, weist klare Anklänge an das florentinische Findelhaus auf. Die Fassade der Kapelle erinnert an die kleine Kirche St. Bernadino in Perugia, ein kleines Oratorium, das von den Franziskanern in Gedenken an  Bernhardin von Siena errichtet wurde. 

Durm hob die Vielfalt der verwendeten Materialien wie Sandstein, Jaumont und Marmor besonders hervor. Ebenso betonte er den symbolischen Gehalt des Frieses, der mit Ähren, Früchten und einer nach unten gerichteten Fackel verziert ist – ein Zeichen der Vergänglichkeit.

Für die Menschen vor Ort bedeutete diese Neugestaltung noch eine weitere Veränderung mit sich: Es bedeutete das Ende der alten Traditionen, wie der häuslichen Aufbahrung und des Leichenzugs durch die Straßen der Stadt.

Friedhof wird zwei Mal zu klein

Nach knapp 30 Jahren wurde der Friedhof schon zu klein, es musste wieder angebaut werden: Im Zentrum des neuen, im Südwesten angrenzenden Areals entstand 1904 nach den Plänen des Architekten August Stürzenacker eines der ersten Krematorien in Baden, das heute als kleine Kapelle bekannt ist und zwischen 1904 und 1998 als Krematorium genutzt wurde.

Sie bietet mit ihren 50 Sitzplätzen eine besondere Atmosphäre. Liebevoll restauriert, verfügt sie über helle und ansprechend gestaltete Aufbahrungsräume. Das Krematorium gilt als wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Architektur der Krematorien, mit stilistischen Elementen der Neoromanik, Neogotik sowie Jugendstilelementen im Innenraum der Kapelle. Es orientierte sich stark an der christlichen Baukunst und bildet das Zentrum einer kreisförmigen Anlage.

Kunst und Kunstwerke laden zum Lustwandeln ein

Am 15. November 2002 wurde die umgestaltete kleine Trauerhalle wiedereröffnet. Das Gebäude bewahrte seine historische Bausubstanz und die ursprüngliche Gestaltung des Innenraums wurde respektiert. Die wertvolle Deckenmalerei wurde besser beleuchtet, und an der Kanzelwand malte der Künstler Josef Asal ein Gemälde, das die Verschiedenheit menschlicher Schicksale symbolisiert. Im Untergeschoss befinden sich helle, transparente Aufbahrungsräume, die durch sorgfältig ausgewählte Materialien lichtdurchflutet und großzügig wirken. 

Moderne Annehmlichkeiten wie WC-Anlagen, ein Aufzug und verschiedene Räumlichkeiten fügen sich dezent in das Gebäude ein. Für kleine Trauerfeiern stehen eine kleine Orgel sowie moderne Audio-Technik zur Verfügung.

Rund um die kleine Kapelle, die leicht erhöht steht, befinden sich zahlreiche Ehren- und Gedenkfelder aus den beiden Weltkriegen, darunter das Werk „Mutter und Kind“ des Bildhauers Erich Lipp aus dem Jahr 1955 sowie ein Denkmal von Carl Egler, das an die 289 Euthanasieopfer des Nationalsozialismus erinnert. Bis 1980 musste das Gelände wiederholt erweitert werden, doch mit dem Anstieg der Einäscherungen ging der Platzbedarf spürbar zurück.

Kinder und Erwachsene trauern anders

Die Veränderungen in der Gesellschaft spiegeln sich auch in der Friedhofskultur wider. Karlsruhe nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein, etwa mit der Einführung von Landschaftsgräberfeldern, dem Friedpark oder speziellen Trauerstätten für Erwachsene und Kinder. Viele deutsche Friedhöfe haben sich inzwischen an diesem Modell orientiert.

Auf dem Karlsruher Hauptfriedhof finden nicht nur traditionelle, christliche Begräbnisse statt. Bereits seit 2003 werden im “Mein letzter Garten” Naturbestattungen angeboten. Konkret heißt das: Auf Grabfeldern, die von Gärtnern betreut werden, in einem Landschaftsgarten oder unter einem Baum können die Verstorbenen beigesetzt werden. 

 

Eine weitere Besonderheit des “letzten Gartens” ist der symbolische Trauerweg, der aus 14 Stationen besteht. Dieser führt vom anfänglichen Schock des Todes über eine Phase der inneren und äußeren Auseinandersetzung mit Gefühlen und Gedanken bis hin zur zunehmenden Fokussierung auf die Gestaltung des eigenen zukünftigen Lebenswegs.

Auch jüdische und muslimische Menschen werden hier begraben

Auf dem Karlsruher Hauptfriedhof gibt es außerdem ein muslimisches Trauerfeld sowie einen orthodoxen und einen liberalen jüdischen Friedhof. Auf diesem sind unter anderem der Unternehmer Otto Nachmann und dessen Sohn Werner, ehemaliger Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, begraben.

 

Heute ist der Karlsruher Hauptfriedhof über 140 Jahre alt und umfasst mittlerweile mehr als 34 Hektar. 

 

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Sie finden in Karlsruhe neben dem Hauptfriedhof, dem größten der Friedhöfe in Karlsruhe, eine Vielzahl weiterer Stätten der Ruhe und Erinnerung: Rund 22 weitere Stadtteil-Friedhöfe, mit vielen Bestattungsmöglichkeiten sowie wunderschön gestalteten Gärten und Parkflächen, die zum Verweilen einladen.

Besprechen Sie gerne mit uns, Ihrem Bestattungsinstitut Karlsruhe, Ihre individuellen Möglichkeiten einer Bestattung auf einem Friedhof Karlsruhe. Wir freuen uns über Ihren Besuch in unserem Beratungsbüro in Karlsruhe Knielingen (in der Nähe zur Nord- und Nordweststadt). Gerne besuchen wir Sie auch zu Hause. Sprechen Sie uns an.