Gräber und Bestattungsrituale bieten Einblicke in die Vorstellungen historischer Gesellschaften vom Tod und dem Jenseits sowie in ihre Lebensweise, ihre Emotionen und Denkweisen im Diesseits. Fast jeder von uns kennt einen Aberglauben, einen Mythos oder ein Ritual, der uns erschaudern lässt. Manchmal glauben wir sogar daran. Aber welche Vorstellungen verbergen sich hinter diesen Mythen, hinter diesem Aberglauben? Wir haben einige davon genauer betrachtet.
Ein weitverbreiteter Aberglaube besagt, dass das Fenster in dem Raum geöffnet werden sollte, in dem jemand verstorben ist – damit die Seele des Verstorbenen „hinausgelangen“ kann. Andererseits führt ein offenes Fenster dazu, dass Frischluft in den Raum strömen kann, die für die noch Anwesenden sicher beruhigend und auch tröstend wirkt.
Eine ähnliche Vorstellung gibt es auch beim Fotografieren Verstorbener: Man sagt, dabei könne die Seele eingefangen werden.
Ein weiterer Aberglaube betrifft das Schließen von Mund und Nase und soll auch dagegen wirken, dass Verstorbene als “Wiedergänger” zurückkehren. Der Tode solle in Frieden ruhen und den Menschen fernbleiben. Heute werden Mund und Nase als Zeichen des Respekts geschlossen, um dem Verstorbenen ein würdevolles Erscheinungsbild zu verleihen.
Früher wurde angenommen, dass die Seele den Körper beim Tod durch den Mund verlässt – manchmal auch in der Gestalt eines Vogels oder als Eidechse bei Kindern. Solche Momente wurden oft durch auffällige Geräusche begleitet: Türen öffneten sich, Gegenstände fielen, oder ein Klopfen war zu hören.
In manchen ländlichen Gegenden werden in Häusern, in denen jemand verstorben ist, die Spiegel verhüllt oder umgedreht – teilweise übernimmt dies sogar der Bestatter. Der Hintergrund dieses Brauchs ist der Glaube, dass die Seelen der Toten sich in Spiegeln spiegeln und andere „mitnehmen“ oder als Geister weiter existieren können. Heute hängt man die Spiegel jedoch oft nur ab, um sich während der Trauerzeit nicht vom eigenen Spiegelbild ablenken zu lassen.
Ein alter Glaube besagt, dass schlecht über Verstorbene zu reden, den Toten veranlassen könnte, sich aus dem Jenseits zu rächen. Es geht darum, den Verstorbenen und den Trauernden gegenüber Rücksicht zu nehmen – Rache ist jedoch nicht zu erwarten.
Es existierten zahlreiche Vorzeichen und Bräuche, die den nahenden Tod ankündigen oder den Umgang mit Verstorbenen regelten:
In früheren Zeiten deuteten Menschen viele Dinge als Hinweise auf den Tod. Lag etwa ein Hund ausgestreckt mit dem Kopf zur Tür, galt das als Zeichen, dass bald jemand sterben würde. Auch bestimmte Ereignisse während einer Beerdigung – wie ein Hase, der über den Friedhof läuft – wurden als unheilvoll betrachtet, da dies als Vorbote für einen bevorstehenden Selbstmord in der Gemeinde gesehen wurde. Weitere Zeichen waren das Fallenlassen eines Löffels beim Essen, ein Symbol für das Aufgeben des eigenen Lebensbesitzes, oder eine sich plötzlich öffnende Stubentür, die man als „Besuch des Todes“ deutete. Starb jemand im Haus, wurde die Uhr angehalten, da man glaubte, dies verhindere weitere Todesfälle.
Beim Hinaustragen des Sarges stellte man ihn auf jeder Türschwelle ab und betete ein Vaterunser. Das Totenstroh wurde am Begräbnisweg verbrannt, und ein Totenbrett wurde an einen Baum gelehnt, damit der Verstorbene „einen Ruheplatz“ hätte, falls er zurückkehrte. Auch der Sessel des Verstorbenen wurde oft umgedreht, um „dem Tod keinen Platz zu bieten“.
Man folgt dem Verstorbenen im Übrigen auch nicht – sonst könnte man ihm bald nachfolgen. Das bedeutet, dass man ihn auf seinem Weg vom Sterbebett zum Sarg nicht begleitet. Sobald die Bestatter den Verstorbenen aus dem Bett heben und zum Sarg bringen (zum Beispiel über das Treppenhaus), sollte man sich zurückziehen, etwa in einen anderen Raum. Sobald der Verstorbene im Sarg liegt, ist es jedoch wieder möglich, sich zu verabschieden.
In seltenen Fällen ist es noch heute Brauch, Verstorbenen Münzen in den Mund oder auf die Augen zu legen. Diese Tradition geht auf die Antike zurück, wo der sogenannte „Charonspfennig“ den Fährmann der Toten gnädig stimmen sollte. Im deutschsprachigen Raum erhalten daher die Sargträger ein kleines Trinkgeld, das symbolisch als Fuhr- oder Trägerlohn dient.
In manchen Gegenden trugen die Särge Totenkronen aus Messing oder flitterndem Material als Schmuck auf dem Weg zum Grab. Die kunstvolle Bemalung von Totenköpfen wurde meist von Tischlern oder Lehrern vorgenommen.
Dieser Brauch ist in städtischen Gegenden heute kaum noch verbreitet, doch er besagt, dass das Händeschütteln mit dem Bestatter den Tod „weitergeben“ könne. Mit den heutigen hohen Hygienestandards sind Bestatter jedoch gut geschützt, wenn sie mit Verstorbenen in Berührung kommen, und so ist dieser Aberglaube beinahe in Vergessenheit geraten.
Manche Menschen bekreuzigen sich oder flüstern ein Gebet, wenn sie einen Leichenwagen sehen, denn der Anblick gilt als Unglücksbringer. Der Gedanke dahinter: Das bloße Sehen eines Bestattungswagens könne Leid, Unglück oder sogar den Tod in das eigene Leben bringen.
Der Aberglaube, dass ein Verstorbener ein ungeborenes Kind „mitnehmen“ könnte, ist immer noch verbreitet. Obwohl heute niemand mehr genau weiß, woher diese Vorstellung kommt, machen sich viele Schwangere Gedanken, ob sie an einer Beerdigung teilnehmen sollten. Natürlich entspricht es nicht der Wahrheit, dass der Verstorbene das Kind „mitnimmt“. Dennoch kann die emotionale Belastung bei einer Beerdigung für Schwangere intensiver sein.
Solche Bräuche und Rituale zeigen, wie stark der Glaube und Aberglaube das Leben und den Tod in früheren Zeiten prägten und wie sich in ihnen tiefe Traditionen und regionale Eigenheiten widerspiegelten.
Im Trauerfall sind wir Tag und Nacht für Sie erreichbar.
Denn der Tod wartet nicht, dass morgen ist oder nimmt Rücksicht auf Familienfeste oder Feiertage.
Unsere 24-Stunden Hotline:
Fachunternehmen für Bestattungsdienstleistungen
Schütz Bestattungen ist ein Fachunternehmen für Bestattungsdienstleistungen nach DIN EN 15017
Zertifizierung zur Qualitätssicherung
Das Zertifizierungsverfahren des Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) über den Bundesverband Deutscher Bestatter überwacht unseren Qualitätsanspruch
Mitglied in der Weltorganisation der Bestattungsunternehmen FIAT-IFTA
FIAT-IFTA-Mitglieder sind mit dem größten Netzwerk von Bestattungsunternehmen weltweit verbunden.